Über die Wiese

  Natur kennt keinen Heckenschnitt ... was meine ich damit:
Natur hat ihren eigenen Rhytmus und Vegetationsperioden. Dass eine brachliegende Wiese im Laufe der Jahreszeiten von grün und bunt bis braun und vertrocknet aussieht, ist völlig normal. Wir müssen weg von unserer Vorstellung, Hecken müssen rund und quadratisch geschnitten, ein Rasen top gepflegt und "unkrautfrei" und frei von Laub sein.
Lassen wir der Natur ihren Lauf. Erfreuen wir uns ihrer. Zeigen wir unseren Kindern was hier alles kreucht und fleucht!

 

  Das Areal allgemein
2008 begann man hier im 3. Wiener Gemeindebezirk Landstraße auf den ehemaligen Aspanggründen mit der Planung eines neuen "Stadtviertels" (genannt Eurogate). Das ganze Gebiet ist ein 22 Hektar großes Areal mit hoher Standortqualität, auf dem bis 1977 der Aspangbahnhof stand und bis 2001 noch Güterverkehr abgewickelt wurde.

In der ersten Bauphase erfüllten alle Neubauten den Passivhausstandard. Somit entstand seit 2015 in diesem Stadtentwicklungsgebiet die größte Passivhaussiedlung Europas. Aktuell entsteht - nach langer Baupause wegen Corona - das sogenannte Village im Dritten.

Natürlich muss sich eine Stadt in gewisser Weise weiterentwickeln aber beim Bau von neuen Wohnungen muss auch noch Platz für unsere Natur sein. Gerade jetzt in Zeiten des Klimawandels und Insektensterbens sind sich selbst überlassene Wildflächen (sogenannte Gstettn) eine Oase der Biodiversität.

Solch eine Oase befindet sich bei uns an der Stiege 4, Otto-Preminger Straße 7. Diese Seite hier soll "aufklären" und Bewusstsein schaffen, dass eben unsere ...

Natur keinen Heckenschnitt kennt!

 
Als ich vor über 10 Jahren hier einzog, hoppelten noch 3 Hasen hier rum. Auch ein Fuchs war regelmäßig zu sehen. Eine Fuchsfamilie hatte sogar 2023 noch Nachwuchs mitten auf der Baustelle.

Wir müssen daher einen Konsens finden. Ein gutes Zusammenleben für alle. Für uns Menschen und auch für die verbliebenen Wildtiere, die hier lebten und immer noch leben. Denn viele dieser Wildtiere sind auch gut auf das Leben in der Stadt angepasst und lieben prinzipiell unsere Gärten. 
Als großes Sympathie-Tier sei hier der Igel erwähnt, der schon vor uns allen hier seinen Beutezug durch das Areal des Eurogates gemacht hat.
Momentan geht es "unseren Igeln" nicht so gut. Der Baustelle ist wohl dieses Jahr (2024) eine Igelmama zum Opfer gefallen. 5 Igeljunge wurden von uns aufgelesen (in total schlechtem Zustand) und aufgepäppelt.
Eine Auswilderung so vieler Igel macht wohl aktuell keinen Sinn, zumindest nicht so lange die Baustelle läuft oder unsere "Wilde Wiese" ständig Kontroversen nach sich zieht.

Lasst uns also bitte gemeinsam daran arbeiten, dass 

  • ... wir etwas Natur vor unserer Haustüre bewahren können,
  • ... unsere Stadtkinder live Insekten und Wildpflanzen beobachten können,
  • ... Igel wieder in den lauen Sommernächten durch die Gärten ziehen und ihr schmatzen zu hören ist,
  • ... das diese Naturfläche zur Kühlung der Umgebung beiträgt und
  • ... last but not least: durch eine richtige Pflege und Bewirtschaftung unserer "Wilden Wiese" und auch Grünflächen in der Anlage auf Dauer weniger Betriebskosten verrechnet werden würden!


   Schlimmstes Negativbeispiel unseres Areals
Der Fred-Zinnemann-Platz ... mehr Bodenversiegelung geht wohl nicht? Achtung: Sarkasmus!

WhatsApp Image 2024-08-05 at 10.27.06Fotocredit: Google Maps/Stadplan der Stadt Wien
7 Pflanztröge mit Hainbuchen auf einem voll zubetonierten Platz, der sich im Sommer derartig erhitzt. Die Hainbuchen sind im Hochsommer sichtlich vom Hitzestress gekennzeichnet. Einzig eine wilde Pappel und auch ein Sommerflieder sind hier wild aufgegangen und trotzen der Hitze.
Vlt hätte man einfach trockenheitsbeständigere Bäume pflanzen sollen.
Klar, es handelt sich vermutlich hier um eine "großzügig" konzipierte Feuerwehrzufahrt wegen der vorhandenen S-Bahn-Station ... aber mal ehrlich: Wo ein Wille, da auch ein Weg! Man hätte es schon anders machen können!

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Dieser Platz könnte so viel grüner sein ... echt schade!

LG Mel

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